Handball-WM 2025: Deutschlands Weg durch Höhen und Tiefen
Die 29. Handball-Weltmeisterschaft der Männer, die vom 14. Januar bis zum 2. Februar 2025 in Kroatien, Dänemark und Norwegen ausgetragen wurde, war für die deutsche Nationalmannschaft (DHB-Auswahl) ein Turnier voller Emotionen. Mit großen Hoffnungen gestartet, endete die Reise im Viertelfinale gegen Portugal – ein bitteres Aus, das jedoch nicht den gesamten Verlauf der deutschen Kampagne überschatten sollte. Dieser Blogbeitrag bietet einen umfassenden Rückblick auf die Handball-WM 2025 aus deutscher Perspektive: von der Vorbereitung über die einzelnen Spiele bis hin zur Analyse der Stärken und Schwächen sowie einem Blick auf die Zukunft.
Die Vorbereitung: Mit Silber im Gepäck zur WM
Nach dem beeindruckenden Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris war die Erwartungshaltung an die deutsche Handball-Nationalmannschaft hoch. Unter der Leitung von Bundestrainer Alfred Gislason, der das Team seit 2020 betreut, hatte sich Deutschland nach Jahren des Umbruchs wieder im Kreis der Weltelite etabliert.
Die Vorbereitung begann Anfang Januar mit einem Trainingslager in Hamburg, gefolgt von zwei Testspielen gegen Brasilien, die beide gewonnen wurden (28:26 und 30:27). Trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle – darunter Juri Knorr, der mit einer Grippe kämpfte – reiste das Team mit 17 Spielern nach Dänemark, wo die Vorrunde in Herning stattfinden sollte. Kurzfristige Absagen von Olympia-Helden wie Jannik Kohlbacher (Ellenbogen-OP) und Sebastian Heymann (Fußprellung) waren Rückschläge, doch mit Lukas Stutzke und Christoph Steinert standen solide Alternativen bereit.
Vorrunde: Souverän, aber nicht ohne Mühe
Die deutsche Mannschaft startete am 15. Januar gegen Polen ins Turnier. Nach einem zähen Auftakt mit Schwächen in der Chancenverwertung drehte das Team in der zweiten Halbzeit auf und siegte mit 28:24. Zwei Tage später folgte ein unerwartet spannendes Duell mit der Schweiz. Trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands gewann Deutschland mit 31:29 und sicherte sich frühzeitig den Einzug in die Hauptrunde.
Das letzte Vorrundenspiel gegen Tschechien war dann eine Machtdemonstration: Mit einem klaren 32:25-Sieg sicherte sich Deutschland den Gruppensieg und nahm die maximale Ausbeute von vier Punkten mit in die Hauptrunde. Besonders die Defensive um Johannes Golla und der überragende Andreas Wolff im Tor überzeugten. Dennoch blieb die Offensivleistung wechselhaft – ein Problem, das später entscheidend werden sollte.
Hauptrunde: Dänemark als Maßstab, Italien als Entscheidung
In der Hauptrunde traf Deutschland auf die Titelverteidiger aus Dänemark, das Überraschungsteam Italien und Außenseiter Tunesien. Gegen Dänemark setzte es am 21. Januar eine deutliche 30:40-Niederlage. Die Skandinavier, angeführt von Mathias Gidsel, waren schlicht eine Klasse für sich. Gislason rotierte viel, doch technische Fehler und mangelnde Effizienz im Angriff verhinderten eine engere Partie.
Das zweite Hauptrundenspiel gegen Italien am 23. Januar wurde zur Schicksalspartie. Deutschland zeigte endlich seine Klasse und siegte mit 34:27. Besonders Renars Uscins, der mit 35 Toren bester deutscher Torschütze des Turniers wurde, ragte heraus. Das abschließende Spiel gegen Tunesien (31:19) war dann nur noch Formsache – Deutschland zog als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein.
Viertelfinale: Bitteres Aus gegen Portugal
Am 29. Januar stand das Viertelfinale gegen Portugal an. Die Portugiesen, die erstmals in ihrer Geschichte so weit gekommen waren, galten als Außenseiter, doch ihre aggressive Defensive und schnellen Konter bereiteten Deutschland enorme Probleme. Nach 60 Minuten stand es 27:27, in der Verlängerung setzte sich Portugal mit 31:30 durch.
Die Partie war ein Spiegelbild der gesamten WM: Deutschland zeigte Moral und kämpfte sich immer wieder zurück, doch entscheidende Fehler im Angriff wurden eiskalt bestraft. Besonders die 13 technischen Fehler und die schwache Wurfquote in der Schlussphase (nur 50 %) waren ausschlaggebend. Während Portugal sensationell ins Halbfinale einzog, war für die DHB-Auswahl das Turnier beendet.
Fazit: Platz 6 – aber Luft nach oben
Deutschland belegte aufgrund der Tordifferenz den 6. Platz – ein solides, aber nicht herausragendes Ergebnis. Die Defensive war stark, Andreas Wolff hielt auf Weltklasse-Niveau, und junge Spieler wie Uscins und Nils Lichtlein machten auf sich aufmerksam. Doch die Offense blieb das Sorgenkind: Die Wurfquote lag in der Hauptrunde nur bei 56 % – deutlich unter dem Niveau von Weltmeister Dänemark (67 %).
Alfred Gislason, der während der WM den Verlust seines Vaters zu beklagen hatte, stellte sich nach dem Aus vor sein Team. Sein Vertrag bis 2027 gilt als Zeichen für Kontinuität. Dennoch ist klar: Wenn Deutschland den Sprung zur absoluten Weltspitze schaffen will, muss die Offensive effizienter werden und der Kader in der Breite stärker aufgestellt sein.
Das Finale und die Top-Teams der WM 2025
Dänemark setzte sich im Endspiel gegen Kroatien mit 33:27 durch und krönte sich erneut zum Weltmeister. Besonders Mathias Gidsel und Niklas Landin überragten und führten ihr Team verdient zum Titelgewinn. Kroatien überraschte mit einer starken Turnierleistung, scheiterte aber letztlich an der Effektivität der Dänen. Frankreich sicherte sich Bronze mit einem 35:31-Sieg über Portugal, das erstmals in die Top 4 vorstieß.
Ausblick: Was bleibt für die Zukunft?
Die WM 2025 zeigte, dass Deutschland zur erweiterten Weltspitze gehört. Doch für eine Medaille braucht es mehr Konstanz im Angriffsspiel. Die nächsten großen Chancen auf Edelmetall bieten die Heim-EM 2026 und die Olympischen Spiele 2028.
Ein großes Lob gebührt den deutschen Fans, die in Herning und Oslo für eine unglaubliche Atmosphäre sorgten. Trotz des bitteren Viertelfinal-Aus bleibt die Erkenntnis: Deutschland ist zurück auf der großen Handball-Bühne – und bereit für die nächsten Herausforderungen.
Quellen:
„Dieser Bericht basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen, Spielberichten, Expertenanalysen und Medienberichten zur Handball-WM 2025.“